Ob sie wüsste, wo sie ist.
Eine kleine Auswahl.

- Ja, auf einer Kaffeesegelei.
Ob es nicht etwas zu kalt sei zum Segeln.
- Nein, es sei sehr warm.

- Ja, bei Shaun das Schaf.
Was sie denn da machen würde?!
- Das hätte sie den ganzen Tag auf dem Arm.
Ob das nicht sehr schwer sei.
- Ja, klar. Sie müsste sich ganz schön drehen.

- Ja, sie ist dort, wo der Tzatziki am schärfsten ist.
Wo das denn wäre.
- In Landsberg am Lech.

- Ja, bei der Lindenstrasse.
Was Sie denn da machen würde?!
- Da sei sie zur Aufsicht.

So. Oder so ähnlich. Spielen wir jeden Abend unser kleines Ratespiel. Und als ich ihr heute eine Memorykarte mit einem Streichholz darauf zeigte. Sagte sie sofort sehr überzeugt: Vogel.

Und wie dann der Neurologe den Pfleger fragt, ob meine Frau Mutter orientiert sei und der Typp auch noch JA antwortet.

Und als dann der Oberarzt in zivil [Wellensteyn] durch das Zimmer ging und sie fragte, warum der Polizist hier herumlaufen würde. Erklärte ich ihr, dass sei kein Polizist, sondern ihr Arzt. Und wie sie daraufhin meinte: Ich bin vielleicht krank, aber nicht blöd.

Und wie der Anästhesist unter die Narkoseerklärung schrieb: Habe die Patientin über die Risiken aufgeklärt. Patientin ist einverstanden.

Wie ich dann manchmal einfach nur mit dem Kopf schüttele.

Und wie mir die beste Freundin meiner Frau Mutter heute erklärte, sie könne das alte kranke Katz meiner Frau Mutter nicht länger behalten, weil sie die Haare und das Streu stören würden und weil sie auch mal nach Berlin fahren will.

Wie ich dachte, ich hätte eine Sorge weniger und sie 6 Wochen später zurückbekam.

Dies. Und wie sehr mir meine Mutter fehlt.

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tantekitsch, Montag, 17. Januar 2011, 23:00
erwachsen über nacht.
(wie geht es denn dem katz?)

frl.deville, Montag, 17. Januar 2011, 23:11
Dabei bin ich noch gar nicht soweit.
(Das Katz ist uralt. Und torkelt zwischen Decke, Napf + Klo hin und her. Sonst macht es nichts. Ausser vielleicht mal etwas jaulen. Und ab und zu findet der demente Knochen nicht sofort das Klo. Ich würde ihn ja sofort zu mir nehmen. Aber ich befürchte. Der Tuenni spielt den augenblicklich kaputt. Aber so wies aussieht. Müssen wir es wohl darauf ankommen lassen. Nützt nüscht.)

tantekitsch, Dienstag, 18. Januar 2011, 09:36
was geht mit nachbarn bei ihnen im haus? leute mit großem herz? ach, alles scheiße. t'schuldigung.

frl.deville, Dienstag, 18. Januar 2011, 15:30
Leute mit was?! :o]
Genau...

Ich hätts dem alten Kerl ja gegönnt, dass er auf seine letzten Tage Ruhe hat. Aber so gibts dann bei uns zuhaus eben Bambule³! Wir sind Kummer gewohnt.

kelef, Dienstag, 18. Januar 2011, 07:36
reissen sie denen ein wenig den arsch auf, dort.

der pfleger hat keine medizinischen beurteilungen abzugeben. sonst macht er sich strafbar.

der neurologe hat eine beurteilung eines patienten erst nach einer entsprechend eingehenden untersuchung abzugeben. sonst macht er sich strafbar.

der anästhesist darf so was nicht schreiben in solchen fällen. sonst macht er sich strafbar.

etc.

machen sie eine hübsche, leidenschaftslose liste - links die medizinischen befundgeschichten aus tausendundeinernacht, rechts die tatsachen.

diese liste nehmen sie dann und suchen einmal nach dem ärztlichen leiter des krankenhauses, und halten sie ihm vor die nase.

und dann sehen sie zu, dass eine entscheidung gefällt wird: entweder sie machen das alles publik - uuups, hammsejaschon - oder es gibt einen überdrüberrehabilitationsplatz für ihre mama. patientenanwälte gibt es auch in deutschland, übrigens. die mögen sowas auch.

auch am bfarm sitzen meines wissens leute die sich um derlei zu kümmern haben, die lassen sich sicherlich auch ausforschen. jetzt nicht, weil sie sich beschweren wollen, sondern nur, weil sie sich nicht auskennen und gerne aufgeklärt werden wollen, natürlich. ärztekammer kann man auch fragen. die sagen zwar immer, alles toll und muss so, aber hinter den kulissen spielt es dann granada.

und wennse skrupel haben: denken sie bitte daran, dass es nicht nur um ihre mama geht, sondern in der folge um jeden einzelnen dieser patienten. kommt das krankenhaus einmal durch mit sowas, und ein zweites mal, dann wird das zur gewohnheit.

die meisten angehörigen sind ja der meinung, dass man den ärzten nicht widersprechen darf, weil die das besser wissen. ist nur zum teil richtig. fragen darf man immer, solange bis man alles genau verstanden hat.

krankengeschichte können sie auch einsehen, oder sich eventuell eine kopie verschaffen. das gilt in manchen fällen schon als gefährliche drohung, aber der zweck heiligt die mittel. wenn das krankenhaus nicht will, dann ersuchen sie den hausarzt ihrer mutter die unterlagen anzufordern.

man muss auch verstehen, dass auf den entsprechenden stationen eine unzahl derartiger patienten liegt. und keiner weiss genau, wie es ausgeht, auch die ärzte nicht. und natürlich sind die superduperrehab-plätze eher für die jungen mit besseren prognosen reserviert. leider aber auch für die patienten mit zusatzversicherungen und guten verbindungen. es gibt einfach zu viele patienten und zu wenige plätze. da müssen sie durch, und sei es mit gewalt.

ein paar kleine video-aufnahmen könnten ihre argumentationen hervorragend unterstützen, übrigens. und ein paar zeugen.

und bevor ich vergesse: kontrollieren sie auf wundliegen. täglich, bitte: rücken, popo, fersen. und bestehen sie auf einem entsprechenden bett.

ich kann mich gut erinnern ...

frl.deville, Dienstag, 18. Januar 2011, 15:32
Vielen Dank, Frau Kelef. Auch für die Mail.
Ich muss da erst noch reinwaXen und lernen, die richtigen Fragen zu stellen. Eigentlich bin ich ja so. Aber als Angehörige ist plötzlich alles anders. Bisher war ich immer noch zu sprachlos. Und müde. Das wird sich in der neurologischen Frühreha wohl legen... soll am Mittwoch losgehen. Wir sind gespannt.