Heute
Am Sonntag, 11. Jul 2010, 22:54 im Topic 'tagtraum'
Heute ist [ausserdem] der Tag, an dem ich dachte, ich sei auf einen Geburtstag eingeladen und feststellte, dass das gestern war. Ich habe Kalender. Aber ich benutze sie nicht.
Dann war heute auch der Tag, an dem ich mit Frau Mutter im Keller war und endlich diese vermaledeite EX-Schwiegermutti-Gartenliege aus dem Loch befreite um sie auf das Baumhaus zu katapultieren. Sommer 2.0. Geht los jetzt.
Während Frau Mutter die Liege freischaufelte, öffnete ich den alten Schrank mit den Glastüren, den ich damals, als ich noch zuhause wohnte, als Wäscheschrank benutzte und in dem wir nun die Bücher meines Vaters aufheben. Ich fand einige, in die er seinen Namen geschrieben hatte und bat Frau Mutter um einen Karton. "Sag bloss, du nimmst mal was mit?!" fragte sie erfreut. Ich steckte meine Nase ohne 1 Wort wieder in den Schrank und dachte. Ja, heute kann man das ja mal machen.
Zuhause entdeckt, dass in manchen Büchern sogar noch Lesezeichen von ihm stecken und mich gefragt, was er alles nicht zuende bringen konnte.
Beim Blättern durch die Bilderalben mein kleines Ich gefunden.
Dass auf so schnelle und gemeine Weise aus einer Kindheit gerissen wurde, die gerade erst begonnen hatte. Du musst jetzt die Starke sein. Du musst jetzt für deine Mutti da sein. Du musst jetzt. Du musst. Du musst. Du musst. Genau genommen stütze ich, seitdem ich 6 Jahre alt bin. Und habe noch nicht ein einziges Mal damit aufgehört.
Was es bedeutet und wie schlimm es für mich war, ohne Vater aufzuwachsen, bemerkte ich erst, als ich 18 wurde. Danach kam es in Schüben. Und heute befinde ich mich auf dem Höhepunkt. Auf der Suche nach mir. Mit vollem Bewusstsein für meine Fehler, Mängel, Defizite.
Dennoch. Bin ich die, die ich heute bin. Ein Produkt. Meiner Vergangenheit. Und stolz. Auf meine Farben. Besonders auf die, die ich von ihm zu haben scheine. Auch wenn es nicht die Schillerndsten sind. Sondern die Dunklen, die Zerstörerischen, die Klebrigen; schwarz und dick wie Melasse.
Und als dann endlich die Liege auf dem Baumhaus stand.
Und ich dachte. Jetzt könnt ihr mich alle mal am Arsch lecken!
Fiel mir Ruin ein. Der nackt, mit Haarfärbemittel auf Kopf- und Brusthaar, im tiefsten Winter an seinem bodentiefen Fenster im ersten Stock stand und zu vorübergehenden Passanten sagte: Ja, guckt nur. Ich bin drinnen. UND IHR SEID ALLE DRAUSSEN!
Und dann fiel mir wieder ein, wie ich im Winter zusammen mit dem Tageloehner auf der Schwäbischen Alb festsass. Und wie ich ihn, schon am Nachmittag, herausfordernd ansah und er Götz George in "Die Katze" zitierte: "Lass das, is zu kalt zum Ficken!" In astreinem schwäbisch versteht sich. Und wie ich dann einfach den Bullerjan öffnete und Holz nachlegte.
Wie die Taxifahrerin am Hamburger Flughafen mich auf der Heimfahrt frug, ob ich aus dem Skiurlaub käme. Ich sie fragte, wie sie darauf käme und sie "Na, Sie riechen wie ein ganzer Kamin." antwortete.
Und dann fiel mir der Schweizer ein. Der mir zum Abschied diesen obszön grossen Dildo schenkte. Und ich erst am Flughafen beim Check-in meines Handgepäcks meinen Fehler bemerkte. Wie ich rot anlief, als die Herren hinter dem Monitor stutzten. Und wie er abends anrief. Um mich zu fragen, ob ich was zu verzollen gehabt hätte. Drecksack.
Mehr ist mir heute nicht eingefallen.
Jetzt muss ich meinem Bruder nur noch erklären,
dass ich Hitler mitgenommen habe.
Dann war heute auch der Tag, an dem ich mit Frau Mutter im Keller war und endlich diese vermaledeite EX-Schwiegermutti-Gartenliege aus dem Loch befreite um sie auf das Baumhaus zu katapultieren. Sommer 2.0. Geht los jetzt.
Während Frau Mutter die Liege freischaufelte, öffnete ich den alten Schrank mit den Glastüren, den ich damals, als ich noch zuhause wohnte, als Wäscheschrank benutzte und in dem wir nun die Bücher meines Vaters aufheben. Ich fand einige, in die er seinen Namen geschrieben hatte und bat Frau Mutter um einen Karton. "Sag bloss, du nimmst mal was mit?!" fragte sie erfreut. Ich steckte meine Nase ohne 1 Wort wieder in den Schrank und dachte. Ja, heute kann man das ja mal machen.
Zuhause entdeckt, dass in manchen Büchern sogar noch Lesezeichen von ihm stecken und mich gefragt, was er alles nicht zuende bringen konnte.
Beim Blättern durch die Bilderalben mein kleines Ich gefunden.
Dass auf so schnelle und gemeine Weise aus einer Kindheit gerissen wurde, die gerade erst begonnen hatte. Du musst jetzt die Starke sein. Du musst jetzt für deine Mutti da sein. Du musst jetzt. Du musst. Du musst. Du musst. Genau genommen stütze ich, seitdem ich 6 Jahre alt bin. Und habe noch nicht ein einziges Mal damit aufgehört.
Was es bedeutet und wie schlimm es für mich war, ohne Vater aufzuwachsen, bemerkte ich erst, als ich 18 wurde. Danach kam es in Schüben. Und heute befinde ich mich auf dem Höhepunkt. Auf der Suche nach mir. Mit vollem Bewusstsein für meine Fehler, Mängel, Defizite.
Dennoch. Bin ich die, die ich heute bin. Ein Produkt. Meiner Vergangenheit. Und stolz. Auf meine Farben. Besonders auf die, die ich von ihm zu haben scheine. Auch wenn es nicht die Schillerndsten sind. Sondern die Dunklen, die Zerstörerischen, die Klebrigen; schwarz und dick wie Melasse.
Und als dann endlich die Liege auf dem Baumhaus stand.
Und ich dachte. Jetzt könnt ihr mich alle mal am Arsch lecken!
Fiel mir Ruin ein. Der nackt, mit Haarfärbemittel auf Kopf- und Brusthaar, im tiefsten Winter an seinem bodentiefen Fenster im ersten Stock stand und zu vorübergehenden Passanten sagte: Ja, guckt nur. Ich bin drinnen. UND IHR SEID ALLE DRAUSSEN!
Und dann fiel mir wieder ein, wie ich im Winter zusammen mit dem Tageloehner auf der Schwäbischen Alb festsass. Und wie ich ihn, schon am Nachmittag, herausfordernd ansah und er Götz George in "Die Katze" zitierte: "Lass das, is zu kalt zum Ficken!" In astreinem schwäbisch versteht sich. Und wie ich dann einfach den Bullerjan öffnete und Holz nachlegte.
Wie die Taxifahrerin am Hamburger Flughafen mich auf der Heimfahrt frug, ob ich aus dem Skiurlaub käme. Ich sie fragte, wie sie darauf käme und sie "Na, Sie riechen wie ein ganzer Kamin." antwortete.
Und dann fiel mir der Schweizer ein. Der mir zum Abschied diesen obszön grossen Dildo schenkte. Und ich erst am Flughafen beim Check-in meines Handgepäcks meinen Fehler bemerkte. Wie ich rot anlief, als die Herren hinter dem Monitor stutzten. Und wie er abends anrief. Um mich zu fragen, ob ich was zu verzollen gehabt hätte. Drecksack.
Mehr ist mir heute nicht eingefallen.
Jetzt muss ich meinem Bruder nur noch erklären,
dass ich Hitler mitgenommen habe.
monolog,
Montag, 12. Juli 2010, 10:44
Niemand sollte schon mit sechs die Starke in der Familie sein müssen.
(Danke fürs Teilen)
(Danke fürs Teilen)
frl.deville,
Montag, 12. Juli 2010, 13:55
Als Kind merkt man zum Glück nicht, dass etwas Grundlegendes falsch läuft. Man wundert sich vielleicht. Über Gleichaltrige. Die sich nie über etwas Gedanken machen mussten. Darüber auch, dass man der einzige 1klässler war, zu dem sie Schlüsselkind sagten. Rückblickend kann ich aber niemandem einen Vorwurf machen. Ich kann nur mich und mein Tun im Heute immer besser verstehen. Und muss nun lernen, auch mal abzugeben, schwach zu sein, schwach sein zu dürfen.
[Sie kennen jetzt meine wahre Haarfarbe ~ kann man sich als Gefärbte nackter fühlen?!]
[Sie kennen jetzt meine wahre Haarfarbe ~ kann man sich als Gefärbte nackter fühlen?!]
bluetenstaub,
Montag, 12. Juli 2010, 16:50
Ach Sie. Nirgends könnte ich so oft punkten.
(Herziges kleines Fräulein.)
(Herziges kleines Fräulein.)
lorilo,
Montag, 12. Juli 2010, 21:50
Das.
Das ist kein Beitrag zu dem ich etwas schreiben würde. Dachte ich.
...
Das ist kein Beitrag zu dem ich etwas schreiben würde. Dachte ich.
...
lorilo,
Montag, 12. Juli 2010, 22:22
Ja. Daher auch das Zögern.
Egal - genießen Sie das Kühlerwerden dieses Tages!
Egal - genießen Sie das Kühlerwerden dieses Tages!