Dienstag, 14. September 2010
And the beat goes immer irgendwie on
Die Neue sitzt falsch. Und hält die Säge auch nicht richtig.
Du musst die Säge SO halten, und nicht soo. Mache ich über den Tisch hinweg vor. Weil mich das knarzende Sägeblatt irgendwie darum bittet und auch in meinen Ohren quietscht. Das geht schon ganz gut so. Gibt sie zurück. Doch mein Augenwinkel und mein Gehör bescheinigen mir eine halbe Minute später, dass sie angenommen hat. Und das Sägeblatt surrt nun leise auf und ab. Na, sag ich. Geht doch schon besser. Und hört sich auch gleich viel schöner an, nech?! Sie wird rot. Ich beachte sie nicht mehr.

[M]eine schmiedende Ärztin fragt mich, wie mein Sommer war. Und ich nuschele kurz in meinen Schal. Verschlucke ein , aber .... Weil ich nicht weiss, was danach noch kommen soll. Aber was?! Ich weiss es nicht. Und sage nichts. Weiter.

Mit dem eigentlichen Projekt kann ich nicht starten. Also starte ich etwas anderes. Wie immer. Irgendwie. Ich biege, breche, feile und löte. Habe am Ende einen Ring und eine Brosche in der Hand. Und weiss gar nicht, was ich damit anfangen soll. Wie immer. Irgendwie.



Mit dem Regen und dem Silber kommt also auch das dumpfe Gefühl zurück. Und der Atem, der nicht stillen will. Ich atme trotzdem ein paar mal tief. Schliesse die Augen. Sauge den Werkstattgeruch ein. Und empfange zwischen Aceton, Beize und Polierpaste einen Hauch Lavendel. Und drehe mich zu meiner Werkbanknachbarin.

Naaaaaaa?! sagt sie sehr laut und schaut mich über ihren Brillenrand hinweg an. Du riechst schön, Ulla. sage ich zu ihr. Sie greift sich ans Ohr, knipst daran herum und fragt: Waaas?! Was hast du gesagt?! Ich hatte das Hörgerät abgestellt, weil die da drüben so blöde sägt. Ich lache. Laut. Und bekomme nun doch Luft. Sie schaut immer noch fragend. Feuer! sag ich schnell. Haste mal Feuer?! Mein Gas ist schon an.

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