Montag, 17. August 2009
Hochzeiten
Hier ist immer zu viel.
Oder zu wenig.
Von mir.

Noch 100 km bis nach Hause.
Und ich bin so müde.
[DeVille@Autobahn]


Von meiner kleinen Reise und warum es eine Fügung des Schicksals sein muss, wenn man unstrukturiert herumlebt und deshalb nicht dazu kommt eine Miederhose zu kaufen.


Aber fangen wir am Anfang an.
Blieben wir bei der Unstrukturiertheit. Dann müsste ich sagen. Dass ich mir manchmal wünschte, ich wäre jemand anderes. Und nicht die Person, die immer zu spät dran ist. Und nie zur rechten Zeit am rechten Ort.

50 Minuten später als geplant. Geht die Reise los. Das Murmel schaut mindestens so unglücklich wie ich, als ich mit mittelschwerer Bepackung die Wohnungstür hinter mir zuziehe. Nur noch den Schlüssel abgeben. Für die Bespaßung. Dann nur noch geradeaus.

Km 1. Ich fühle mich seltsam. Erleide einen kleinen Anfall von Panik. Kann zwischen der Mundsburg und den Elbbrücken kaum atmen. Alles ist verschnürt. Ich reisse mich am Riemen. Und ignoriere. Das Gefühl verlässt mich. Als ich an den grossen Flügeln vorbeifahre. Wie eingesaugt. Und wegverwirbelt. Ich kann wieder Luft holen. Was war das?!


[Navigator und 1 ungesehener Ehrengast@Stau]

Einen Micra nimmt kein Schwein ernst. Auch nicht als Rennbrötchen mit 160 auf der linken Spur. Ich kann es. Nach 2 Zwangspausen wegen Lulu und einer guten halben Stunde Stau auch nicht mehr. Und fahre mittig. Es ist eh alles zu spät. Vor allem ich. Als ich kurz vor dem Kreisverkehr noch mal auf meinen Ausdruck schaue, steht dort, dass ich die 4te Ausfahrt wieder raus nehmen soll. Das wäre aber genau die, aus der ich komme. Also fahre ich eine Weile im Kreis. Beschliesse aber nach der dritten Runde, dass es nicht für immer so weitergehen kann und entscheide mich. Die dritte Zwangspause@Aral. Die Dame an der Kasse erklärt mir die Baustellen und den restlichen Weg.

3,5 Stunden nach Abfahrt. Komme ich endlich am Häusi an.

Dann muss alles ganz schnell gehen. Frisch machen. Aufrüschen. Alle woozeln wie bekloppt durch1ander. Einer weint sogar. Zwischen FalscheWimpern ankleben und Kleid anziehen klingelt mein Handy. Hatte ich schon wieder vergessen. Der RadioMann ist dran. Ob ich nun bereit bin. Da ich weiss, dass ich an diesem Tag nicht mehr bereiter sein werde. Lasse ich die Wimpern liegen. Und bin bereit. Jetzt sei doch mal bereit, denke ich. Ich bin. Ich bin. Nur noch 1 Schluck trinken.

Ich löffelte also aus, was Herr Stubenzweig mir 1brockte. Und was HerrVert mir quasi befahl. Und staune nicht schlecht. Was man in nur 5 Minuten für 1 KoWderWelsch zusammenreden kann. Manchmal wünschte ich. Ich wäre jemand anderes. Oder wenigstens 1 büschn anders. Aber ich bin es nicht. Also hangele ich mich von sehr diplomatisch [Abendblatt] bis gar nicht [Twitter] durch den Fragenkatalog. Falls jemand wissen möchte, wie man allen 8unddrölfzigtausendhundermillionen Twitterern gleichzeitig auf die Füsse tritt, kann man mich gern anrufen. Herr Radio gibt euch meine Nummer. Kann man das noch rausschneiden?! In Wahrheit twittere ich doch 1fach nur nicht, weil ich nicht wüsste ~ mit wem. Ich kenne keinen.

Ich liege also dort. Unverschnauft. Im Ehebett, BH und Schlübber. Und beantworte Fragen. Der Mann vom Radio, der ein büschn wie Jan Weiler klingt und gründlich recherchiert hat, bietet schliesslich sogar an, mein Schlafzimmer zu mieten. Und ich glaube, ich bin 1verstanden. Aber jetzt muss ich erst mal heiraten gehen.

1 Krawatte muss noch ausgesucht werden. Zur Sicherheit noch eine andere 1stecken. Schliesslich bin ich die beknackte Frau im Leokleid und sollte heute niemanden in Stylefragen beraten. Dann darf ich zur Körche. Min Fru sehen. Und sie ist so wunderhübsch. Ich weine nur nicht. Weil ich in Gesellschaft grundsätzlich nicht heule. Ausser am Telefon. Also plappere ich drauflos. Und auf die Brautelfe ein. Alles ist so aufregend. Ich habe 1 Krawatte ausgesucht.



Was für 1 wunderschöne Trauung. Sehr persönlich und zum schniefen. Wir singen sehr selbstbewusst und sehr falsch die ausgesuchten Lieder aus dem hübschen Mäppchen und ich freue mich über den torkelnden Tagpfauenauge im Gotteshaus, der heute auch mal heiraten will. Amen.











Eigentlich geht mir aber alles viel zu schnell. Irgendwie. Heiraten ist unkompliziert. Scheint es. RatzfatzKatz gehts weiter. Im Programm.

Ich trinke noch vor dem Kuchen 5 Humpen Flensburger und torkele durch den leeren Saal. Die Sitzordnung. Kann man ja auch mal überarbeiten. Hab ich mir ged8. Also tausche ich meinen Stein 1fach mit dem Stein des Tischherren. Und habe anschließend 2 davon. Einen links. Und einen rechts. Kann man ja mal machen. Anschließend machen wir Fotos. Heiraten ist eine ernsthafte Angelegenheit. Aber sehen Sie selbst.


[Bitte während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen!]


[Wir2beide. Die schönste Braut und ich. FruFru.]









Nach dem Essen. Alle sind satt und ich bin betrunken. Hab ich irgendwie das Gefühl, dass mein Tischherr[rechts] immer dichter kommt. Also verlasse ich den Saal. Lege mich ein Minütchen aufs Ohr und schlafe meinen Rausch im Garten aus. Bis die Gesellschaft tumultartig den Garten befällt. Und ich fast von meinem Bänklein.



Wir sind jetzt also alle draussen. Und haben köstlichen HimbeertraumNachtisch. Tischherr[rechts] sitzt wieder neben mir und raucht. Ich vertrete mir mal die Füsse und hole mir 1 Getränk. Für den Rest des Abends bleibe ich antialkoholisch. Besser is das.

Später. Als das Hochzeitsgeschenk von der Braut an den Bräutigam in den inzwischen mit Fackeln und Laternen beleuchteten Garten marschiert. Wird mir mulmig. Ich stehe etwas amputiert herum und fühle mich auch so. Weil so etwas wunderbares um mich herum geschieht und ich nicht teilen kann. Also mache ich das. Was ich immer tue. Wenn ich mich nicht spüre. Ich spüre jemand anderen. Mein Wunsch-Tischnachbar[links] steht auch. Abseits aber mittig. Und ich stelle mich in seinen ätherischen Körper. Und tue so, als wäre ich das normalste von der Welt. Er muss mich auch gespürt haben. Denn bei Amazing Grace zieht er mich ohne Vorwarnung in seinen Arm und hält mich. Fest. Und ich tue immer noch so. Als sei das alles ganz normal. Ich bin 1 Pokerface.

Anschließend. Sitzen wir neben1ander. Im Garten. Und halten verhalten Händchen. Allen hat das musikalische Geschenk gefallen und wir reden über Gänsehaut&Fernweh. Als die Gäste wieder nach drinnen gebeten werden. Nicken wir. Bleiben aber. Wie selbstverständlich 1fach sitzen. Und als wir allein sind. Bekomme ich meinen ersten Kuss. Junge Männer sind ja so. Jung.

Später. Nach unserer kleinen seriösen N8wanderung. Starren wir in den atemberaubenden SternenHimmel. Und er sagt mir, dass er nun für immer grinsen wird, wenn er an die Hochzeit zurückdenkt. Und dann schiebt er nach. Dass das Grinsen ja vielleicht sogar noch breiter wird. Ich ignoriere diesen Nachsatz. Weil ich heute nicht die bin, die Versprechungen m8. Nehme ihn nur bei der Hand und ziehe ihn zurück zum Fest.

5MinutesFame. Denke ich dabei. Ja. Vielleicht bin ich süchtig nach Momenten. Und kann mich nur dann genau befühlen. Wenn ich ein wir bin. Es war ein wunderbares Fest. Berauschend. Und schön. Und ich war 1 kleiner Teil davon.

Den Brautstrauss konnte ich leider nicht fangen. Da ich damit beschäftigt war. 2 Schritte beiseite zu treten. Raus aus der Flugbahn. Warum weiss ich nicht mehr. Eigentlich ist das doch ein sehr schöner Brauch. Und irgendwie so pro. Pro Entwicklung. Pro Leben.

Irgendwann muss die Torte gekommen sein.







Und irgendwann bin ich dann wohl wieder nach hause gefahren.








Als ich an der Mundsburg vorbeikomme.
Spüre ich nichts.
Nicht mal Angst.

Ich bin wieder da.

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Gott?!
Bist du da?!

Falls du mich letzte N8 an der Wand deines Gotteshauses
gelehnt knutschen gesehen hast und so. Dann hab ich zu
meiner Verteidigung zu sagen: Er hat angefangen.

Ausserdem bin ich ja katholisch.
Bei der nächsten Hochzeit trage ich dann wieder Hosenanzug.
Versprochen.




[Pehess: Kann mich mal einer abholen kommen?!
Ich befinde mich noch in einem verschlafenen Hutzelhäusi
am AdH und kann mag noch nicht selbst fahren...]

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